Logo LIST

Wegweiser

Aktuelles

Termine

Archiv

Über uns

Kontakt

Datenschutz

Impressum

HOHE WENDE // 3 km

Sammellager für Asylsuchende

Auf dem Gelände des ehemaligen Kasernengeländes an der Hohen Wende betreibt die Stadt eine Erstaufnahmeeinrichtung. Es handelt sich dabei um eine Außenstelle der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) Braunschweig. Bis zu 250 Geflüchtete können hier untergebracht werden. Die LAB NI betreibt die niedersächsischen Registrierungs- und Sortierungs-Lager für Geflüchtete (offiziell Erstaufnahmeeinrichtungen). Menschen mit sog. „guter Bleibeperspektive“ werden aus den Erstaufnahmeeinrichtungen auf die Kommunen „verteilt“. In der Celler Außenstelle sind hauptsächlich Geflüchtete, bei denen die Behörden von einer Ablehnung des Asylantrags ausgehen. Sie können bis zu sechs Monaten in der Einrichtung bleiben.


FLUGHAFEN LANGENHAGEN // 30 km

Abschiebeflüge

Weitestgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit werden auch vom Flughafen Hannover-Langenhagen Menschen in Länder abgeschoben, in denen Krieg und Hunger herrschen oder in denen sie verfolgt werden. Der Flughafen ist ein zentraler Punkt der deutschen Abschiebelogistik. Beispiel: Am 6. Juli 2021 wurden insgesamt 27 Männer wurden nach Afghanistan abgeschoben. unter ihnen ein junger mann, der seit 2015 in Celle gelebt hatte. Und wer profitiert dabei? Die Flughäfen und Flugunternehmen mit so schönen Namen wie Privilege Style, Sundair oder Wamos Air. Abschiebungen gibt es auch auf normalen Linienflügen, ganz vorne dabei ist die Lufthansa.


MITTELMEER / LAMPEDUSA // 1912 km

25.000 Tote bei Flucht über das Meer

Knapp 190 Kilometer trennen die Küstenstadt Sfax in Tunesien und die italienische Insel Lampedusa. Obwohl die Fahrt hochgefährlich ist, wagten zuletzt sehr viele Migrant:innen weiterhin die Überfahrt. An zwei tagen im März 2023 kamen über 3.000 Menschn auf diesem Weg nach Europa. Schon seit Jahren fliehen Menschen aus den Krisenregionen der Welt über das Mittelmeer nach Europa. 2022 gelang dies 150.177 Migrant:innen. Aber: Jedes Jahr werden über 1.000 Menschen als vermisst oder verstorben registriert. 2022 starben oder verschwanden laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mehr als 1.940 Menschen. Seit dem 2014 sind bis zum März 2023 mehr als 26.141 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. Seit 2015 operieren zivile Seenotrettungsorganisationen im zentralen Mittelmeer. Mehr als 3500 Menschen konnten sie nach eigenen Angaben 2020 aus Seenot retten. Doch ihre Arbeit immer stärker durch politische Maßnahmen behindert. Die Bundesregierung plant gerade eine Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV), was für die Mehrheit der zivilen Seenotrettungsschiffe unter deutscher Flagge bedeuten würde, dass sie ihre lebensrettende Arbeit einschränken oder einstellen müssen.


POLEN – BELARUS // 911 km

Gewaltsame Zurückweisung

An der polnisch-belarussischen Grenze drängen polnische EU-Beamt:innen rechtswidrig Schutzsuchende zurück nach Belarus. Die belarussische Regierung wiederum schickt Flüchtende an die EU-Grenze, um den Konflikt mit der EU weiter eskalieren zu lassen. Sowohl die EU als auch Belarus tragen damit ihren Konflikt auf dem Rücken von schutzbedürftigen Menschen aus und begehen Menschenrechtsverletzungen. - Die Lage der Flüchtenden im Grenzgebiet Polen zu Belarus ist katastrophal. Sie werden weder vor- noch zurückgelassen und sitzen in Wäldern fest. Von vielen wird der gesundheitliche Zustand immer kritischer, etliche Personen sind bereits gestorben bzw. getötet worden. Polen hat in der Grenzregion einen Ausnahmezustand verhängt, um Menschenrechtler:innen und Journalist:innen einen Zugang zu dem Gebiet zu verwehren. Wer den Geflüchteten helfen will, setzt sich der Gefahr aus, eine Strafe wegen Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt oder gar wegen Menschenschmuggels zu bekommen.


LAGER AUF LESBOS u.a. /1940 km

Menschenunwürdige Unterbringung

Es ist eine wesentliche Strategie der europäischen Abschottungspolitik, Geflüchtete möglichst nah an den Außengrenzen festzuhalten. Ein politischer Aspekt, der das begünstigt, sind die sogenannten Dublin-Regeln. Sie besagen, dass jener Staat, in dem Geflüchtete erstmals registriert werden, für deren weiteres Asylverfahren zuständig ist. Griechenland als einer der Grenzstaaten ist für viele Geflüchtete zuständig. Viele von ihnen werden in menschenunwürdigen Camps auf den ägäischen Inseln festgehalten. Durch die Verschleppung von Verfahren und lange Verfahrensdauer sitzen Menschen zum Teil über Jahre auf den Inseln fest. Die Lager sind darüber hinaus vielfach auf wesentliche geringere Zahlen von Menschen und auf kurze Aufenthalte ausgelegt. - Ein besonders extremes Beispiel stellt das Lager Moria auf Lesbos dar. Es war für 2800 Menschen konzipiert worden, teilweise lebten dort aber bis zu 16 000 Menschen unter katastrophalen Zuständen. Nachdem Moria 2020 bei einem Großbrand zerstört worden war, versprach die EU „No More Morias“. Tatsächlich aber bestehen die Lagerstrukturen auf den ägäischen Inseln fort. Die Lebensumstände dort sind charakterisiert durch unzureichende Nahrungsversorgung, sehr schlechte medizinische Versorgung und katastrophale hygienische Zustände. Eine besorgniserregende Entwicklung ist auch, dass es sich bei neu gebauten Camp-Strukturen (etwa auf der Insel Samos) um Hochsicherheitslager mit gefängnisartigen Zuständen handelt. - Die menschenunwürdigen Zustände in den Lagern sind gewollt und ein bewusstes Element der europäischen Abschottungs- und Abschreckungspolitik. Es handelt sich nicht um eine „humanitäre Katastrophe“, sondern um die Folgen gewollter politischer Entscheidungen. Inzwischen gibt es sogar Gerichtsurteile, die bestätigen, dass die Bedingungen in den Lagern gegen Menschenrechte verstoßen.


CALAIS /// 594 km

Geflüchtete versuchen nach England zu gelangen

Als “Dschungel von Calais” wurde eine Zeltstadt mit provisorischen Unterkünften nahe der französischen Stadt Calais bezeichnet, in der im August 2016 mehr als 9000 Migrant:innen kampierten mit der Hoffnung auf eine Möglichkeit zur Weiterreise durch den Eurotunnel nach Großbritannien. Im Oktober 2016 wurde das Flüchtlingslager brutal geräumt und dann offiziell geschlossen. Bis heute allerdings sammeln sich geflüchtete in der Region und versuchen, mit Schlauchbooten den Ärmelkanal zu überqueren - und geraten dabei oft in Seenot; im Jahr 2022 waren es knapp 46.000 sogenannte Bootsmigrant:innen. Die britische Regierung ist nicht bereit, die Geflüchteten aufzunehmen und beabsichtigt, sie nach Ruanda zu deportieren. Die britische und die französische Regierung vereinbarten kürzlich, den Kampf gegen “unerwünschte Migration” zu verstärken.


CEUTA und MELILLA // 2218 km

Meterhohe Sperranlagen

Spanien hat zwei Exklaven in Nordafrika: Ceuta und Melilla. Dort verlaufen die einzigen Festlandgrenzen der EU mit Afrika. Flüchtende und Migrant/-innen versuchen immer wieder, die hohen Grenzzäune zu überwinden. Seit 2005 umfasst das Grenzsicherungssystem zwei parallele, jeweils sechs Meter hohe Zäune, die zudem mit Bewegungsmeldern, Scheinwerfern und Überwachungskameras ausgestattet sind. Seit 2015 gibt es in Spanien ein Gesetz, wonach Drittstaatsangehörige, die beim illegalen Grenzübertritt entdeckt werden, unmittelbar zurückgewiesen werden können. Flüchtlingshilfsorganisationen kritisieren dies als völkerrechtswidrige Pushbacks, also Zurückweisungen, bei denen den Betroffenen nicht die Möglichkeit gegeben wird, Asyl zu beantragen. Recherchen lokaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen belegen, dass Pushbacks oft mit schweren Misshandlungen einhergehen.