Einen Protestbrief haben die Celler SPD und B’90/Die Grünen am Samstag erhalten.Die Initiativen „Land in Sicht – Transition“ (LiST) und der AK Internationalismus widersprechen darin entschieden dem migrationspolitischen Kurs der Ampel-Parteien. Als Sprecherin erklärt Cornelia Döllermann-Nölting hierzu: „Wir stehen ein für das Recht auf Schutz, Zuflucht und ein Leben in Würde – und das wird gerade durch Gesetze und Verordnungen in Bundestag und Landtag ausgehebelt. Jeder Mensch hat das Recht, unerträglichen Lebensverhältnissen zu entfliehen.Wenn Europas Regierungen dieses Recht missachten, ist es an uns, Schutzsuchenden beizustehen.“ Ihren Protest brachten Mitglieder der Initiativen auch mit einer kurzen Transparentaktion zum Ausdruck.
Die Veranstaltung fällt leider krankheitsbedingt aus
Eine Veranstaltung mit Klaus Dörre am Mo., 04.11.2024, 18:30 Uhr in Kunst & Bühne
Die Klimakatastrophe vor Augen stellt sich die Frage nach den Aussichten und Möglichkeiten einer sozial-ökologischen Transformation. Das wichtigste Mittel zur Bearbeitung sozialer Konflikte im Kapitalismus – nämlich Wirtschaftswachstum – wirkt ökologisch zunehmend destruktiv. Aus diesem Dilemma kann nur eine Nachhaltigkeitsrevolution herausführen. Diese sollte erstens dafür sorgen, dass sich der ökologische Fußabdruck reduziert, also Emissionen, Ressourcen- und Energieverbrauch. Und zweitens sollte dabei – für jede und jeden und auch für künftige Generationen – die Lebensqualität steigen. – Wo ökologische Verwerfungen aber heute auf ungleiche soziale Verhältnisse treffen, entstehen Transformationskonflikte. Wir erleben gerade, wie soziale Unsicherheit rechtspopulistische Orientierungen verstärken mit dem Motto: Nach uns die Sintflut. Wer aber können gesellschaftlich die Träger des notwendigen Umbaus sein?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Klaus Dörre in seinem Vortrag. Als Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie in Jena gründete er gemeinsam mit Stephan Lessenich und Hartmut Rosa die Kollegforschungsgruppe Postwachstumsgesellschaften. Ergebnisse wurden zuletzt veröffentlicht in den Büchern „Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution“ und „Abschied von Kohle und Auto? Sozial-ökologische Transformationskonflikte um Energie und Mobilität“.
Zum Antikriegstag hat die Initiative Land in Sicht – Transition (List) am Kriegerdenkmal in den Triftanlagen eine Mahnwache abgehalten. Den Ort wählte die Initiative, weil hier vor knapp 20 Jahren eine Umdeutung stattgefunden habe, die jetzt dramatisch in Frage gestellt werde. 75 Jahre lang war auf dem Kopfband des sogenannten Ehrenmals zu lesen: „Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Erinnerung, den kommenden Generationen zur Nacheiferung.“ 2005 wurde die Inschrift geändert und das martialische „Nacheiferung” durch ein nachdenkliches „Mahnung” ersetzt. Cornelia Döllermann-Nölting, die Sprecherin der Gruppe, sieht in der herrschenden Politik eine Wende rückwärts: „Deutschland soll kriegstüchtig werden, wozu die Forderung nach Wiedereinführung der Militärdienstpflicht gehört. Wir dagegen stellen uns am Antikriegstag öffentlich gegen Kriegsdienst und Kriegsvorbereitung. Gemeinsam fordern wir Schutz und Asyl für alle Deserteure und Kriegsdienstverweiger aus Russland, Belarus und der Ukraine. Und wir sind solidarisch mit israelischen Kriegsdienstverweigern, die sich gegen den Krieg in Palästina wenden und inhaftiert werden.
Kriegsdienstverweigerung ist ein konkreter Akt der Ablehnung von Krieg und Gewalt, ein konkreter Beitrag zum Frieden und zu universellen menschlichen Werten – überall und immer.“
Der 1. September wird als Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen und damit des Beginns des Zweiten Weltkriegs seit 1957 in West-Deutschland als Antikriegstag begangen.
Am Dienstag, den 6. August, 18 Uhr, gibt es im Stadtteilgarten Neuenhäusen eine kleine Lesung zum Thema “Neophyten – unsere pflanzlichen Neubürger und was sie für unser Ökosystem bedeuten”. Mit dem Format “List liest” will die Initiative “Land in Sicht - Transition” (List) diesmal anregen, sich mit dem “Segen der Einwanderer” zu befassen. Der Zugang zum Stadtteilgarten ist über den Parkplatz des DRK, Fundumstraße 1 - bei schlechtem Wetter findet die Lesung im Stadtteiltreff Emigrantenstraße 1 statt.
Zum Thema: Die Natur wandelt sich auch ohne unser Zutun ständig. Nach der Eiszeit vor ca. 10000 Jahren gab es in Norddeutschland gar keine Pflanzen, bevor dann die ersten nach und nach einwanderten. Und viele Pflanzen, die wir heute zu den einheimischen zählen, wie z. B. Rosskastanie, Klatschmohn, Löwenmäulchen, Astern usw. gibt es bei uns erst seit Jahrhunderten. Ganz zu schweigen von den von uns Menschen bewusst eingeführten sog. Nutzpflanzen wie Tomate, Mais, Kartoffel usw.. Nachdem wir Menschen inzwischen viele „einheimische“ Pflanzen ausgerottet und das Klima geändert haben, strömen aktuell besonders viele pflanzliche Neubürger in den von uns selbst geschaffenen ökologischen Kahlschlag. Und schon entsteht eine heftige Diskussion über diese Neophyten, sie wären aggressiv, invasiv, schädlich… Das Buch von Jürgen Feder, aus dem gelesen wird, ist ein Plädoyer für eine sich wandelnde Artenvielfalt und Biodiversität. Denn nur was man kennt, weiß man auch zu schätzen.
Zwischen Hamburg und Frankfurt machten zwei Mitglieder der israelisch-palästinensischen Gruppe „Combatants for Peace“ auch Station in Celle. Fast 100 Teilnehmer:innen interessierten sich für die Veranstaltung im Bunten Haus, organisiert vom AK Internationalismus und LIST sowie unterstützt von der RLS Niedersachsen.
In Celle entwarfen der Israeli Rotem Levi und der Palästinenser Osama Elewat – ausgehend von ihren jeweiligen Biografien als Soldat in Israels Armee bzw. Kämpfer im palästinensischen Widerstand – eine Friedensperspektive auf konsequent gewaltfreier Grundlage: „Die Waffen schützen uns nicht. Nicht die Juden und nicht die Palästinenser. Wenn wir in diesem Land wirklich sicher leben wollen, müssen wir die Richtung ändern.“ Deshalb appellierten sie an Deutschland: „Bitte hören Sie auf, uns Waffen zu liefern.“ Wichtig sei, einen Prozess der Versöhnung anzustoßen. Es gehe um die Heilung der Traumata auf beiden Seiten, darum, die Regeln und Rollen von Opfer und Täter loszulassen. Deshalb sehen sie keine Perspektive in der Zwei-Staaten-Lösung, sondern z. B. in gemeinsamen Schulen, in denen Palästinenser:innen und Israelis gemeinsam lernen und arbeiten, einander kennen und verstehen lernen.
Für Hoffnung und Menschlichkeit – „Combatants for Peace“ aus Palästina und Israel in Celle
Für Hoffnung und Menschlichkeit“ ist das Motto der Veranstaltung mit zwei Mitgliedern der „Combatants for Peace“ aus Palästina und Israel in Celle. Auf ihrer Rundreise durch Deutschland sind sie am Mittwoch, den 10. Juli, 19 Uhr, im Bunten Haus (auf dem Gelände der CD Kaserne). Die Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Internationalismus Celle und der Gruppe Land in Sicht – Transition (LIST) statt. Der Eintritt ist frei.
Der Israeli Rotem Levi und der Palästinenser Osama Elewat könnten auch Feinde sein. Doch die beiden haben sich gegen den Hass entschieden: Gemeinsam stehen sie für Frieden ein. Sie sind Mitglieder der 2006 gegründeten „Combatants for Peace“, die bereits zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert worden ist. In friedlichem Widerstand setzt sich die Organisation für ein Ende der militärischen Besatzung und für Friedensperspektiven zwischen Israelis und Palästinensern ein. Sie werden ihre persönlichen Geschichten von Frieden und Verständigung teilen und wollen Wege zeigen, den Frieden aktiv zu gestalten. Oder in ihren Worten: „Während das System möchte, dass wir Feinde sind, entschließen wir uns, Freunde zu sein.“
Rotem Levin ist ein israelischer Friedensaktivist und Arzt, der sich in seiner Heimat in sozialen Projekten engagiert. Während seines Medizinstudiums an der Ben Gurion Universität in Beer Sheva lernte er intensiv Arabisch und schloss enge Freundschaften mit Palästinenser:innen. Vor allem ist ihm das Heilen der kollektiven Traumata von Israelis und Palästinenser:innen ein großes Anliegen. Osama Eliwat ist im Vorstand der Combatants for Peace und Gründer von Visit Palestine. Er tritt für das Ende der israelischen Besatzung ein und hilft Beziehungen zwischen Palästinenser:innen und Israelis aufzubauen. Er lebt in Jericho.
Am 10. April stimmt das EU Parlament final über die sogenannte GEAS-”Reform” und damit über massive Asylrechtsverschärfungen ab. Für die Initiative „Land in Sicht - Transition“ (LIST) kritisiert Cornelia Döllermann-Nölting: „Dies wird katastrophale Folgen für das Leben von Menschen auf der Flucht in Europa und über Europa hinaus haben und die grausamsten und repressivsten Praktiken institutionalisieren.“ Durch die Ausweitung des Konzepts sogenannter „sicherer Drittstaaten“ soll EU Mitgliedsstaaten die Möglichkeit eröffnet werden, sich weitgehend aus dem Flüchtlingsschutz zurückzuziehen, indem sie Nachbarländer oder andere Staaten entlang der Fluchtrouten als „sicher“ einstufen. In der Konsequenz läuft dies auf die Inhaftierung von Menschen hinaus, auch von Familien mit Kindern, so Döllermann-Nölting.
Für den Arbeitskreis Internationalismus ergänzt Simon Reiz: „Menschenfeindliche, rassistische Politik bekommt dadurch einen rechtlichen Rahmen. Mit Zustimmung Deutschlands wird damit die sogenannte Brandmauer gegen Rechts regelrecht eingetreten.“ Stattdessen fordern die beiden Initiativen, vorhandene Ressourcen vorausschauend in die Verbesserung von Aufnahme- und Asylsystemen zu stecken sowie sichere Fluchtrouten auszubauen.
Auch in diesem Jahr laden wir wieder alle Privatpersonen, Gruppen, Vereine, Firmen und Institutionen ein, bei der Earth Hour mitzumachen. Einfach mal eine Stunde lang das Licht ausschalten – für unseren Planeten.
Weitere Infos:
Wann? Bevor die Walpurgisnacht anbricht,
um 30.04.2024 um 17:30 Uhr
Wo?
Auf dem Spielplatz am Galgenberg, einem historischen Ort der Hexenverfolgung in Celle.
Beiträge aus den vergangenen Jahren gibts im Archiv.